Schlemmen auf Umwegen!

Liebe Inklusoren und Inklusorinnen,

Barrierefreie Gastronomie ist in Deutschland selten. Treppen am Eingang, Toiletten im Keller – die meisten Restaurants und Bars schließen so Menschen mit Behinderung aus. Die Sehbehinderte Lydia Z. aus der Nähe von Frankfurt könnte von missglückten Restaurantbesuchen sicher viele Geschichten erzählen. Oftmals gibt es Barrieren am Eingang von Restaurants, keine Rollstuhlrampen oder wie bei Lydia keine für Blinde lesbaren Speisekarten. Deshalb auch als heutiges Filmbeispiel ein Blindenrestaurant in Gießen.

Barrierefreiheit betrifft aber nicht nur Menschen im Rollstuhl oder Sehbehinderte. Wer hörgeschädigt ist, braucht eine möglichst ruhige Umgebung. Menschen mit kognitiver Behinderung sind auf die Unterstützung von anderen angewiesen und können Speisekarten nur verstehen, wenn sie möglichst einfach verfasst und nicht nur eine Aufzählung von ungewöhnlich klingenden Zutaten sind.

„Eine inklusive und für alle Menschen nutzbare Gastronomie ist eine gesellschaftliche Vision, die wir nach Kräften vorantreiben sollten. Dass unsere Gastronomie mal komplett barrierefrei sein wird, halte ich allerdings für eine Utopie“, sagt Sandra Warden. Sie ist Geschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga. Warden sagt: „Ich möchte Gäste mit Behinderung ermutigen, den Restaurantbetreibern ihre individuellen Bedürfnisse mitzuteilen. Ein attraktives Angebot entwickelt sich dann, wenn die Nachfrage da ist.“

Wir glauben aber, dass Barrieren von Menschen ohne Behinderung kaum wahrgenommen werden. Das Leben von Behinderten findet oft in einer Parallelwelt statt. Der Blickwinkel in dieser Parallelwelt ist ein anderer. Es gibt Barrieren, die von außen niemand sieht. Die Verantwortung liegt dabei auch bei der Politik finden wir. Von dort müssten klarere Vorgaben kommen. Es bräuchte mehr gesetzliche Regelungen – die Vorschrift zum Beispiel, dass Gastronomiebetriebe zwingend eine behindertengerechte Toilette haben müssen. Von deutschlandweit insgesamt etwa 165.000 Gastronomiebetrieben gibt es aber nur genau 267 die z.B. mit dem Label „Reisen für alle“ zertifiziert sind. Zu wenig finden wir. Oder?

Und wie immer: Wenn euch der eine oder andere Film/Blog gefällt, besucht doch meine Blog-Seite www.inklusions-tv.de, abonniert meinen https://www.youtube.com/channel/UCVapH5loz324wNM2PAjLJ4g oder drückt mir bei Facebook https://www.facebook.com/InklusionsTV/ einen Daumen nach oben.

©Goldi

P.S.: Vielen, lieben Dank auch an die Kalmäuser GmbH für das Video.