Die Übungs- Filialen!

Liebe Inklusoren*Innen,
heute Mal eine Einheit darüber, wie Banklehrlinge von Menschen mit Behinderung lernen. Beim Projekt Übungsfiliale kommen Menschen mit Behinderung und Bankauszubildende, wobei in Workshops Berührungsängste abgebaut werden sollen.
Sebastian Barth ist einer der rund 80 Bankauszubildenden und 20 Dualstudierenden der Hypo-Vereinsbank (HVB), die an diesem Tag am Projekt ‚Übungsfiliale‘ teilnehmen. Schauplatz ist ein Gruppenraum in einem Hotel in Sonthofen im Allgäu, keine echte Filiale. Das Projekt ist eine Kooperation der HVB und der Pfennigparade, einer Stiftung, die Menschen mit Körperbehinderung und anderen Beeinträchtigungen begleitet und sich für Inklusion und gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung einsetzt. Die Pfennigparade ist heute mit fünf Menschen mit Behinderung angereist, die in Workshops Fallbeispiele durchspielen, in denen die Azubis ‚ge-challengt‘ werden, erklärt Inklusionsmanager Fabian Url. „Die Fälle sind nicht fingiert, sondern könnten so auch in der Realität passieren. Und das ist uns auch ganz wichtig, dass wir realitätsnahe Fälle durchspielen“, betont Url. Federführend sind die Menschen mit Behinderung selbst, sie leiten auch die Workshops. „Die Menschen mit Behinderung werden nicht als defizitär wahrgenommen, sondern als Experten“, sagt der Inklusionsmanager. Für die Menschen mit Behinderung sei das eine große Wertschätzung, weil sie „eine gewisse Position der Stärke“ einnähmen. „Wir wollen nicht über die Menschen mit Behinderung sprechen, sondern mit ihnen“, sagt Url. Azubi Sebastian Barth durfte soeben ausprobieren, wie er in einer solchen Situation in einer Bankfiliale gehandelt hätte. „Das war schon ungewohnt und im ersten Moment auch etwas überfordernd, weil ich in so einer Situation vorher noch gar nicht war“, sagt der 19-Jährige.
Die 80 Azubis, die am Projekt teilnehmen, sind noch in ihrer ersten Ausbildungswoche. „Für uns ist das Thema super wichtig, weil das Wort Inklusion nicht nur eine leere Worthülse ist, sondern wir wirklich eine tiefe Überzeugung haben und unseren Mitarbeitern von Tag eins an diese Haltung weitergeben wollen“, erklärt Jens Fölting von der Talentgewinnung der HVB. Über die Übungsfilialen schaffe man konkrete Begegnungsräume und nehme Berührungsängste. „Der Wunsch ist, ein Erlebnis zu schaffen, das total emotional und besonders ist und das die Leute nicht so schnell vergessen“, sagt Fölting. Die Rückmeldung der Azubis aus den vergangenen Jahren sei immer sehr positiv gewesen. Seit 2016 läuft das Projekt. Auch Azubi Barth ist zufrieden: „Das Feedback war super. Ich dachte erst, dass vielleicht Fehler dabei waren, aber es war sehr positiv. Ich kann am Montag selbstbewusst in die Filiale gehen.“

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©Goldi
 
P.S.: Vielen, lieben Dank auch an https://www.youtube.com/@tvallgaeunachrichten für das Video.