Der schnellste Mensch ohne Beine!
Liebe Inklusoren und Inklusorinnen,
ein Gericht soll entscheiden, ob der Parasprinter Blake Leeper aus L.A. (USA) bei Olympia starten darf oder nicht. Man weiß nämlich noch immer nicht, ob es unfair ist, mit künstlichen Beinen zu laufen. Die erste Anhörung fand nun am 13. Juli 2020 per Videoschalte/- konferenz statt. Leeper, ein amerikanischer Sprinter ohne Unterschenkel, will im nächsten Jahr nach Tokio. Und zwar schon im Juli, zu den Olympischen Spielen, nicht erst einen Monat später zu den Paralympics. Der Leichtathletik-Weltverband World Athletics, früher als IAAF bekannt, will das verhindern. Der Internationale Sportgerichtshof CAS muss nun entscheiden, wer mit seinem Willen im Recht liegt. „Ich trainiere für etwas, obwohl ich nicht einmal weiß, ob ich teilnehmen darf. Aber das ist es, was es so großartig macht“, sagt er am Telefon. „Oft werden gehandicapte Menschen als weniger leistungsfähig angesehen, das ist nicht in Ordnung. Ich möchte versuchen, die Grenzen des Möglichen zu verschieben und Denkweisen zu ändern.“ Im Vorjahr lief er bei den US-amerikanischen Meisterschaften 400 Meter in 44,38 Sekunden. Noch nie war ein Sprinter auf Prothesen über diese Distanz schneller.
Zum zweiten Mal, nach dem Fall Pistorius, in zwölf Jahren muss der Sportgerichtshof sich mit der Frage konfrontieren, ob ein Sprinter auf Prothesen gegen nicht behinderte Konkurrenz antreten darf, oder die künstlichen Beine ein unfairer Vorteil sind. Einen wissenschaftlichen Konsens gibt es nicht. Die Debatte, ob sie sich zwischen Inklusion und fairem Wettbewerb entscheiden muss, begleitet die Leichtathletik seit Längerem. Aktuell ist er ein Athlet, der sich nicht klassifizieren lässt. Für den Leichtathletik-Weltverband sind seine Beine zu unnatürlich, für das Internationale Paralympische Komitee (IPC) zu lang. Dabei ist das Leben von Leeper eine amerikanische Erfolgsgeschichte, filmreif, wie der 30-Jährige sagt. Im US-Bundesstaat Tennessee kam er ohne Unterschenkel zur Welt, wurde als Teenager zum Alkoholiker und vor zwei Jahren zum „fastest man on no legs“, wie ihn die britische Zeitung The Telegraph nannte. Nach Leepers Geburt erklärte der Arzt seinen Eltern, dass ihr Sohn nie laufen werde. Mit neun Monaten fing Leeper an, Prothesen zu tragen. Als Jugendlicher spielte er Basketball und Baseball für die Schulmannschaft. Sportlich war er immer, die Prothesen kamen manchmal nicht hinterher. „So habe ich früh gelernt, immer wieder aufzustehen und mit Rückschlägen umzugehen. Die Leute denken, es sind die Prothesen, die ich einfach anziehe und schnell laufe. Nein, es ist die Tatsache, dass ich ohne Beine geboren wurde und vom ersten Tag an gelernt habe, wie man kämpft.“
Schwierige Entscheidung, was denkt Ihr? Sollte Leeper an den olympischen Spielen teilnehmen dürfen? Wir sind auf jeden Fall gespannt auf den gerichtlichen Weiter- und Ausgang.
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©Goldi
P.S.: Vielen, lieben Dank an Blake Leeper für das Video!