Liebe Inklusoren und Inklusorinnen,
aus aktuellem Anlass dieses Video, der bis jetzt schönsten Tore der Blinden-Fußball-EM 2017 in Berlin.
Früher fanden Europameisterschaften im Blindenfußball auf abgelegenen Plätzen statt. Heutzutage und momentan ist die EM mitten in Berlin (am Anhalter Bahnhof) und zwar mit dem Finale heute Abend um 19:30 Uhr (26.08.2017) – Spanien gegen Russland. Deutschland ist leider schon im Viertelfinale gegen England ausgeschieden. Kein Wunder, denn in Deutschland ist die Geschichte des Blindenfußballs keine zehn Jahre alt. Brasilien, Argentinien und die Türkei sind schon weiter, mit etablierten Ligen und dutzenden Mannschaften. Seit einiger Zeit diskutieren Vertreter des DFB und des Deutschen Behindertensportverbandes aber über eine zeitgemäße Organisation des Behindertenfußballs, jenseits von Wohltätigkeit.
Das Interesse ist auf jeden Fall da, denn das Eröffnungsspiel sahen auf diversen Internetkanälen schon einmal 750.000 Menschen. Auf dem Feld, 40 Meter lang, 20 Meter breit, unterstützen sich vier Feldspieler mit Zurufen, ein sehender Torwart und zwei Betreuer dürfen ebenfalls Kommandos geben. Wer den ballführenden Gegner bedrängen möchte, muss das spanische Wort „voy“ sagen: „Ich komme!“ Um verbliebene Sehfähigkeiten auszugleichen, tragen die Spieler Dunkelbrillen. Das Publikum verhält sich ruhig, sonst ist der Ball mit den eingenähten Rasseln nicht auszumachen. Dafür ist der Torjubel umso lauter:-).
Doch leider wird die Blinden-Fußball EM 2017 in Berlin zwar gefördert, aber der Blindenverband/Behindertensportverband ist nicht im DFB verankert. Vor dem gesellschaftspolitischen Hintergrund der Inklusion, der gleichberechtigten Teilhabe von behinderten und nichtbehinderten Menschen, müsste der beliebteste Sport der Deutschen mal ein deutliches Zeichen setzen. Folgt man der inklusiven Vision, so sollten irgendwann Sportler mit und ohne Behinderung unter demselben Dach aktiv sein und von denselben Strukturen profitieren, in der Trainingsmethodik, in der Rehabilitation oder im Antidopingkampf. Von den Traditionsklubs hierzulande haben aber nur Borussia Dortmund, Schalke 04 oder der Chemnitzer FC ein Blindenfußballteam etabliert, als inklusiver Vorreiter gilt der FC St. Pauli. Dazu muss aber gesagt werden, dass das Feld komplex ist, denn auch Kicker mit einer geistigen Behinderung, mit einer zerebralen Bewegungsstörung oder mit einer Amputation wünschen sich eine verlässliche Unterstützung. Was meint Ihr?
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©Goldi
Wenn Ihr meehr über die EM und den Blindenfußball erfahren wollt oder gar dem Finale folgen wollt: https://www.euro2017.berlin/de/