Liebe Inklusoren und Inklusorinnen,
Zelt, Matsch und Dixi-Klo: Was für viele zu Festivals dazugehört, kann für Menschen mit einer Behinderung ein Problem sein. Wie Open Airs trotzdem inklusiv werden können zeigt zum Beispiel das www.wurzelfestival.de (im Video seht ihr einen Trailer der Veranstaltung von 2018).
Das Wurzel-Festival, wie es viele nennen, findet seit 2016 jedes Jahr im Juni bei Niedergörsdorf in Brandenburg statt. Seit 2017 versucht es, ein inklusives Festival zu sein. Damit gehört es neben Veranstaltungen wie dem Puls Open Air in Bayern oder dem Pop-Kultur-Festival in Berlin zu den wenigen Festivals in Deutschland, für die Barrierefreiheit ein zentrales Anliegen ist. „Jedem soll ein Besuch ermöglicht werden – egal ob die Person blind ist, Trisomie 21 hat oder im Rollstuhl sitzt“, sagt Darleen Humbert. Die 23-Jährige studiert Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Behindertenpädagogik und hat dieses Jahr zum zweiten Mal als Inklusionsverantwortliche für das Wurzel-Festival gearbeitet. Wie viele Menschen mit einer Behinderung kommen, misst sie an der Zahl der verkauften Inklusionstickets. In diesem Jahr hätten 100 Menschen ein solches Ticket gekauft, sagt Humbert, im vergangenen seien es noch 80 gewesen. Ein Inklusionsticket koste 44 statt 140 Euro, garantiere einen Zeltplatz im Inklusionscamp und ermögliche die kostenlose Mitnahme einer Begleitperson. „Auf dem Wurzel-Festival weiß ich, dass ich jeden Floor problemlos mit dem Rollstuhl erreichen kann“, sagt eine Teilnehmerin. Eine andere meint, „auf dem weichen Sand des Reggae-Floors liegen miteinander verbundene Bodenplatten aus hartem Gummi, sie bilden einen Weg bis vor die Bühne, wo sie in einer quadratischen Fläche enden. Neun solcher Wege führen auf knapp einem Kilometer über wurzelbewachsenen Waldboden, Steigungen aus Schotter oder direkt in die Partymenge. Toll“. Ergänzt wird, dass inklusive Angebot z.B. auch von zwei Heil- und Erziehungspflegern die rund um die Uhr vor Ort sind, um Gästen aus dem Bett, in den Rollstuhl oder beim Duschen zu helfen. Über ein Onlineformular können Menschen mit einer Behinderung vor dem Festival angeben, was sie im Inklusionscamp benötigen.Es gibt zum Beispiel auch schon Ladestationen für E-Rollis und Atemgeräte, einen Kühlschrank für Medikamente, Ersatzschlafsäcke und Scheinwerfer, die Orientierungslose nachts wieder zurück zum Camp lotsen. Außerdem steht dort ein barrierefreier Sanitärcontainer mit Toilette und Dusche, davon gibt es in Deutschland nur drei Stück. „Ich möchte, dass jeder Gast, so gut er kann, allein klarkommt“, sagt Darleen Humbert. Dass sich die Gäste trotzdem auch mal gegenseitig helfen, sei ausdrücklich erwünscht. Im Alltag fehle die Inklusion oft, weil es zu viele Berührungsängste gebe. „Auf Festivals sind diese Ängste tendenziell kleiner. Darum sind sie der perfekte Ort, um Inklusion zu starten.“
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©Goldi
P.S.: Vielen, lieben Dank auch an www.wurzelfestival.de für das Video.