Kleider machen Leute!

Liebe Inklusoren und Inklusorinnen,

der Film heute zeigt Obdachlose als Manager oder Modedesigner. Die Dame an der Bar etwa wirkt wie eine Geschäftsreisende, dabei lebt sie seit zehn Jahren auf der Straße. Vanessa, 36, hat sich für „Repicturing Homeless“ fotografieren lassen. Das Projekt holt Wohnungslose vor die Kamera – und fotografiert sie in einem ganz anderen Kontext. Die Idee zum Projekt kam von der Marketing- und Kommunikationsagentur ‚Havas‘: Wohnungslose sollten für sogenannte Stockbilder im Arbeitsleben gezeigt und fotografiert werden. Stockfotos von Agenturen werden universell genutzt („in stock“ heißt übersetzt „auf Vorrat“), beispielsweise in den Medien und in der Werbung. Gemeinsam mit der Bildagentur Getty Images und dem Düsseldorfer Straßenmagazin „fiftyfifty“ hat die Agentur diese Idee umgesetzt: Die gefragtesten Stock-Kategorien sollten mit neuen Fotos der Wohnungslosen ergänzt werden. Welchen Job die Wohnungslosen symbolisch auf den Fotos einnehmen, haben sie gemeinsam individuell festgelegt. So habe der Wohnungslose Karl-Heinz seine Unterkunft mit indianischen Bildern dekoriert. Das Projekt sollte seine kreative Ader widerspiegeln – deshalb sei er als Modedesigner zu sehen. Die entstandenen Fotos können zur Nutzung kostenpflichtig heruntergeladen werden, der Erlös geht an die Wohnungslosen:

http://view.ceros.com/getty-images/fifty-fifty-getty-images-1-1-1/p/1

Abschätzige Blicke und Sprüche wie „Geh mal arbeiten“ seien für Wohnungslose alltäglich, erzählt Hubert Ostendorf von fiftyfifty in Düsseldorf. Vielen Menschen fehle das Verständnis für die Obdachlosen und deren Probleme. Statt zu helfen, behandelten sie die Wohnungslosen wie Luft. Die „Repicturing Homeless“-Bilder brechen mit diesen Erwartungen: Was passiert, wenn die sonst von der Gesellschaft Ausgeschlossenen in Bürokleidung und in einer schicken Hotelbar abgelichtet werden? Die Fotografierten selber fanden es auf jeden Fall ausnahmslos „geil“. Kein Wunder wenn einem plötzlich Respekt, Wertschätzung und Aufmerksamkeit entgegen gebracht werden.

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©Goldi