Der Kampf gegen Behindertenwerkstätte!

Liebe Inklusoren*innen,

spezielle Betriebe sollen Menschen mit Behinderung fit für den Arbeitsmarkt machen. Doch die meisten arbeiten dort bis zur Rente – und verdienen kaum etwas. Die Politik streitet für das Ende der Einrichtungen. In der Pandemie sind dazu Löhne in den Behindertenwerkstätten, beinahe unbemerkt, gekürzt worden. Schon vorher ließ sich von den Geld kaum leben. Die Beschäftigten in einer kleinen Behinderten-Werkstatt bekommen seit Anfang September 2020 zum Beispiel nur noch 141 Euro im Monat. Dieses Geld ist ihr Lohn für fünf Tage Arbeit in der Woche. Als Grund für die Kürzungen nennt die Diakonie, der Träger der Behindertenwerkstatt in einer Kleinstadt, die Corona-Pandemie – es sei in den vergangenen Monaten eben kaum Geld hereingekommen. Der Lohn der Beschäftigten in Behinderten-Werkstätten setzt sich in Deutschland aus mehreren Teilen zusammen: Ein sogenanntes Arbeitsförderungsgeld von 52 Euro wird aus Töpfen des Landes gezahlt. Dazu kommen, ein Grundlohn von 89 Euro und ein individuell festgelegter Steigerungsbetrag. Diese beiden Posten müssen die Werkstätten selbst erwirtschaften. Als die Corona-Pandemie Deutschland erreichte, schlossen die Betreiber ihre Werkstätten für Menschen mit Behinderung. In der Folge konnten viele Aufträge nicht mehr erfüllt werden. Der Steigerungslohn entfiel. Eine Umfrage der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten, ergibt folgendes Bild: 19 Prozent der Werkstätten, die an der Umfrage teilnahmen, gaben an, Löhne gekürzt zu haben. Weitere 18 Prozent gaben an, dass Kürzungen absehbar sind. Insgesamt hat sich in der Umfrage gezeigt, dass die Auswirkungen der Krise verzögert in den Werkstätten ankommen. Mehr als 300.000 Menschen mit Behinderung arbeiten in Deutschland für sehr wenig Geld in sogenannten Werkstätten. Sie bekommen keinen Mindestlohn, weil sie arbeitsrechtlich als Rehabilitanden gelten. Ist das fair? Dass es die Werkstätten für Menschen mit Behinderung gibt, ist eine Errungenschaft des Wohlfahrtsstaates. Doch ein größer werdender Kreis von Aktivist*innen und Politiker*innen fordern ihr Auslaufen oder wenigstens eine radikale Reform. Mehr als ein halbes Jahrhundert nach ihrer Gründung wird den Werkstätten vorgeworfen, Sonderarbeitswelten zu sein. Ein verschwindend geringer Teil der Beschäftigten – nur ein Prozent jährlich – schafft den Sprung auf den ersten Arbeitsmarkt. Dabei waren die Werkstätten, so liest man es in ihrer Verordnung von 1980, als Übergangseinrichtungen gedacht für Menschen, die aufgrund ihrer geistigen, psychischen oder körperlichen Beeinträchtigungen nicht, noch nicht oder noch nicht wieder auf den allgemeinen Arbeitsmarkt gelangen.Katrin Langensiepen ist Berichterstatterin zum Thema Menschen mit Behinderung in Brüssel. Die Abgeordnete im Europaparlament veröffentlichte Ende Januar einen Bericht, in dem sie fordert, die Werkstätten langfristig auslaufen zu lassen. Was denkt Ihr dazu?

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©Goldi

P.S.: Vielen, lieben Dank auch an SakulTalks https://www.youtube.com/channel/UC06OgZ7nG97XxfLmjhEZiAA für das Video und hier die Petition: http://change.org/StelltUnsEin